Veranstaltung am 5. März 2013: „Oh je, meine Nachbarin zündet noch die Wohnung an“
Die Informationsveranstaltung machte deutlich, dass Risiken offenbar häufig überschätzt werden. Selbst Berater, die seit über 20 Jahren demenzkranke Menschen und ihre Angehörige unterstützen, konnten von keinem Wohnungsbrand berichten, der durch einen von Demenz betroffenen Menschen verursacht wurde. Häufig sind jedoch Ängste und Fehleinschätzungen Anlass für Befürchtungen von Personen im Umfeld. Hier geht es häufig darum, die Menschen im Umfeld aufzuklären und mit Ihnen über die Krankheitssituation des allein in der Wohnung lebenden Menschen ins Gespräch zu kommen. So werden realistische Gefahreneinschätzungen möglich und die Mitbewohner oder Nachbarn wissen über bereits eingerichtete Vorsorgemaßnahmen Bescheid. Über solche Vorsorgemaßnahmen informierte Ruth Gohla von der Wohnberatung des DRK in Stuttgart. Zum Schutz vor Gefahren und zur Erhaltung der Selbstständigkeit gibt es bereits im Vorfeld vielerlei technischen Möglichkeiten, dazu gehören Rauchmelder, Hitzewächter am Herd oder z.B. auch schwer entflammbare Bettwäsche, die bei starken Rauchern eingesetzt werden kann. Über die rechtliche Situation informierte Prof. Konrad Stolz, dessen Präsentation zum Vortrag Sie herunterladen können. Die geltenden rechtlichen Grundsätze und gesetzlichen Vorgaben ermöglichen allerdings keine klare Handlungsanweisung oder Beurteilung in der Praxis. Hier spielt die persönliche und fachliche Einschätzung der Krankheitssituation und der Gegebenheiten vor Ort eine wichtige Rolle. Vereinzelte Brandlöcher von Zigarettenasche im Teppichboden werden z.B. von vielen Fachleuten noch nicht als ausreichender Anlass angesehen, um einem demenzkranken Menschen grundsätzlich die Möglichkeit des Rauchens zu entziehen. Angehörige demenzkranker Menschen und gesetzliche Betreuer tragen nur eine eingeschränkte Verantwortung und Haftung in dem Rahmen, in dem Gefahren für sie klar vorhersehbar sind. Für sie sind jedoch Haftpflichtversicherungen in jedem Fall zu empfehlen. Bei der Veranstaltung informierten weiterhin über ihre Erfahrungen in der Praxis: Stephanie Hild von GerBera in Stuttgart-West, Hartwig von Kutzschenbach vom Beratungsdienst SOFA im Landkreis Esslingen, Simone Hasenack von der SWSG, die Berufsbetreuerin Aloisia Vollmer, Alfred Schöffend vom Pflegedienst Freien Altenarbeit in Stuttgart-West und Richard Viziotis vom Pflegedienst Stuttgart-West. Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle begrüßte bei der Veranstaltung. Durch etwa 50 Besucher bei der Veranstaltung kam es zu einer regen Mitwirkung bei der Diskussion.